Drei Charisma Mythen
Die drei Charisma Mythen, an die man nicht glauben sollte
Auch wenn das Charisma-Phänomen wissenschaftlich erforscht und „entzaubert“ wurde, gibt es noch immer skeptische Stimmen. Sie halten sich an verstaubten Klischees fest und behaupten, Charisma wäre etwas für Auserwählte.
Betrachten wir die drei bekanntesten Mythen und schauen, ob etwas Wahres dahintersteckt. Schließlich können wir nur dann etwas beherrschen, wenn wir es verstehen.
Mythos Nr. 1: Charisma ist angeboren
Menschen, die die Fähigkeit haben, andere in ihren Bann zu ziehen, begegnen uns nicht jeden Tag. Tolle Redner, Schauspieler oder Visionäre sind dermaßen einnehmend, dass wir sofort ein angeborenes Talent dahinter sehen.
In vielen Fällen sind diese Fähigkeiten jedoch ein Ergebnis bewusster Arbeit.
Wenn Sie Biografien von berühmten Menschen studieren, sehen Sie, dass auch ihnen das Charisma nicht in die Wiege gelegt wurde.
Elon Musk z.B. wurde in der Schule gemobbt und verbrachte als Kind die meiste Zeit mit Büchern.
Arnold Schwarzenegger hatte es nicht leicht in der Armee. Er war sowohl mit Menschen, als auch mit der Technik ungeschickt und erntete ständig Spott. Kein Mensch hätte damals gedacht, dass er eine extrem erfolgreiche Karriere als „Terminator“ und später als Politiker vor sich hat.
Ich folge auf Youtube einer Bloggerin, die eine authentische charismatische Ausstrahlung hat.
In ihren früheren Videos wirkt sie jedoch noch unsicherer vor der Kamera, als die meisten Anfänger. Ein angeborenes Talent hat sie jedenfalls nicht.
Unsere Wirkung steigert sich proportional zu dem, wie wir unsere Erfahrungen erweitern und viertiefen. Je mehr Selbstvertrauen wir gewinnen, desto stärker entfaltet sich unser Charisma.
Die Wissenschaft vertritt übrigens die gleiche These. An der Universität Lausanne wurde eine Reihe von Studien durchgeführt, die bestätigten: Charisma ist erlernbar.
Mythos Nr. 2. Charismatische Menschen sind 24/7 charismatisch
Ich erinnere mich an einen Geschäftspartner, der mir und unserem ganzen Team das Leben schwer machte. Er war extrem anspruchsvoll.
Eines Tages habe ich diesen Menschen bei einem Event getroffen und war angenehm überrascht.
Er war ein sehr rücksichtsvoller, freundlicher und entspannter Mensch. Ich habe fast gedacht, dass wir endlich eine gemeinsame Sprache gefunden haben. Von wegen! Am Folgetag legte er die gewohnte Zornesfalte an und schaltete wieder den „bösen Manager“ ein.
Wir spielen im Alltag verschiedene Rollen.
Ein charismatischer Power-Leader kann zu Hause die Führungsrolle voll und ganz seiner Frau überlassen.
Im Familienkreis oder bei einer lockeren Veranstaltung sind wir oft sanfter, als im Job. Wir fokussieren uns bei wichtigen Gesprächen und entspannen uns mit Kollegen im Pausenraum.
Sie können selbst entscheiden, wann Sie Ihr Charisma „aktivieren“. Sie haben die Möglichkeit zwischen verschiedenen Charisma Stilen zu wechseln, je nach dem, was gerade zu der Situation passt.
Mythos Nr. 3: Charismatische Menschen sind extravertiert
Ich muss gestehen, ich habe selbst viele Jahre an diesen Mythos geglaubt. Ich habe mein ganzes Leben energische, humorvolle und redegewandte Menschen bewundert. Meiner Meinung nach waren diese Qualitäten der Schlüssel zum sozialen Erfolg.
Als ich angefangen habe, mich mit dem Thema Charisma zu beschäftigen, ist mir klar geworden, dass es ganz unterschiedliche Charisma Stile gibt.
Redselige und energische Menschen können schnell übertreiben und anderen auf die Nerven gehen. Ruhige und fokussierte Menschen können dagegen sehr überzeugend und wirkungsvoll sein.
Der britische Künstler Banksy kreiert seit 20 Jahren seine weltberühmten Graffitis. Er arbeitet immer nachts und verheimlicht seine Identität. Er ist nicht auf Social Media aktiv und gibt keine Interviews. All dies hindert ihn nicht daran, weltberühmt zu sein.
Es gibt viele Wege andere Menschen zu begeistern. Sie müssen nicht extravertiert sein.
Große Meisterwerke entstehen in der Regel in der Stille.
Oft ist es wirkungsvoller, sich bewusst zurückzunehmen, als sich in den Mittelpunkt zu stellen.
Wenn Sie feststellen, dass permanenter Sendemodus nicht Ihr Weg ist, überlegen Sie sich einfach Ihre persönliche alternative Strategie, welche Sie zum Erfolg führt.